Eine Frau läuft am ehemaligen Laden entlang. Das Gebäude steht leer, die Fenster sind trüb und innen ist es staubig. Sie hinterlässt eine Spur aus Lebensmitteln und Gegenständen hinter sich. Ihre Tasche muss undicht sein. Trotzdem pfeift sie vor sich hin.
Zwei Männer stehen an einem der Hafengebäude. Sie tragen noch ihre Arbeitsklamotten. Das Ölzeug ist gelb, ansonsten sehen sie düster aus. Sie haben harte Tage auf der Barentssee hinter sich.
Ein kleines Schiff tanzt flink auf hohen Wellen. Es herrscht Unwetter. Die Besatzung kann den großen Fisch achtern nicht sehen. Der Fisch öffnet sein riesiges Maul und macht sich bereit auf den leckeren Schiffshappen.
Der Mann mit Vogelmaske hält sein Vogelmaskenbaby im Arm, Spiderman nutzt seine speziellen Fähigkeiten zum Einsammeln vom Abfall auf der Straße. Vögel fliegen auf Hauswänden und einer alten, rostigen Tonne entspringt ein bunter Regenbogen.
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Wir sind in Vardø
Denn in 2012 fand in Vardø das erste Komafest statt (weitere folgten in 2013 und 2016): Ein Streetartfestival, mit dem auf die Abwanderung der Bevölkerung, die Depopulation, aufmerksam gemacht werden sollte. Initialisiert wurde das Ganze vom norwegischen Street Artist Pøbel. Pøbel bedeutet soviel wie Hooligan und der Künstler lebt in Stavanger. Bekannt wurde er vor allem durch ein ähnliches Projekt, Getto spedalsk, auf den Lofoten und die Dekoration der Bahnhöfe Oslos und Trondheims.
Im Juli 2012 stand dann Vardø auf seinem Plan: Gemeinsam mit anderen international bekannten Street Artists machte er sich ans Werk, Vardø zu verändern. Das mehr und mehr verlassene Fischerörtchen wurde zwischen dem 5. und 21. Juli bemalt, beschrieben und behauen. Durchdachte Bilder, Assemblagen, Urban Art und Graffity zieren seit dem den Ort. Alle Kunstwerke sind auf den Ort bezogen und häufig mit einem Augenzwinkern zu betrachten. Viele Hundert Menschen kamen zum Grand Opening, um die Ergebnisse zu betrachten. Und weitere Tausende seit dem. Wir sind einige von ihnen und genießen bei ausgedehnten Spaziergängen die Kunst um uns herum.
Komafest - Teilnehmende Künstler
- Stephen Powers (USA)
- Vhils (Portugal)
- Roa (Belgien)
- Atle Østrem (Norwegen)
- Ethos (Brasilien),
- E. B. Itso (Dänemark)
- Husk mit navn (Dänemark),
- Horfe (Frankreich)
- Ken Sortais (Frankreich)
- Remed (Frankreich),
- Conor Harrington (Irland)
Vardø - Sonstiges
Wer nicht nur die wunderschöne Häuserkunst betrachten will, findet in und um Vardø noch eine Menge anderer Dinge, um sich zu beschäftigen. Besonders beliebt ist die Region für´s Vogelgucken, Nordlichtstarren und Netzewerfen. Außerdem gibt es das nördlichste Fort mit abgefahrener Sternform zu bestaunen und das beklemmende Steilnes Memorial (heksemonument). Neben einigen kleinen Museen und Ausstellungen, finden regelmäßig Festivals unterschiedlichster Art statt.
Mehr zum schnuckligen Städtchen gibts auf Visit Vardø.
Von einem unglaublich großen Heilbutt und davon, dass ich mich ins kleine Vardø verliebt habe, kannst du in Vardø - Am Ende der Welt lesen. Mehr Infos und Fotos zum Hexenmahnmal findest du unter Steilnes: Die Hexen von Vardø.
Text: Rike Jütte
Fotos: Arne Gerken und Rike Jütte
Streetart findet sich natürlich auch an anderen Orten in Norwegen! Vanessa von Snow in Tromsø schreibt zum Beispiel über Stavanger - Norwegens Hauptstadt der Straßenkunst. Schau mal rein, tolle Fotos!
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