Eine der Inseln, die wir letzten Sommer mit Holzboot Kaja angesteuert haben, ist Norrbyskär (etwa 40 Kilometer von Umeå entfernt). Einst galt die Insel als industrielles Musterbeispiel ihrer Zeit - hier befand sich Europas größtes Sägewerk. Später war sie fast gänzlich verlassen. Heute ist sie wieder am Aufblühen und bei ausländischen wie auch schwedischen Besuchern sehr beliebt. Wie kann man denn beim Besuch Norrbyskärs seine Zeit verbringen? Ich hab hier ein paar Tipps für dich!
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Zuerst ins Museum...
Das Norrbyskärs Museet ist in der alten Maschinenhalle eingerichtet. Es zeigt mit der Ausstellung "Das Leben auf Norrbyskär 1892-1952“, wie das Leben ausgesehen hat, als noch Sägewerkszeit herrschte. Außerdem gibt es Infos zu Aktivitäten, Kartenmaterial und solche Dinge. Zudem gibt es eine Kunstausstellung und einen Verkauf von Handgemachtem. Nach Shopping und Info-Sammeln, kannst du im gemütlichen Café verweilen und Fika Pause machen. Für den größeren Hunger gibt es das Sägewerksbuffet.
Wenn man (wie wir) mit dem Boot stromlos am Gaststeg liegt und lieb fragt, darf man hier auch mal eine Handvoll elektrischer Geräte aufladen, während man seinen Kaffee schlürft. Außerdem ist das Museum, beziehungsweise der Vorplatz des Cafés, Startpunkt für verschiedene Führungen über die Insel.
...dann auf Erkundungstour
Wer nicht pünktlich zu einer der geführten Touren kommt - oder darauf einfach keine Lust hat -, der kann natürlich auch alleine losziehen und die Insel mit der spannenden Form und Geschichte erkunden. Überall gibt es Informationstafeln, die auf Dieses und Jenes hinweisen. Neben Treibholzgebilden gibt es alte Kais, Bote und Lastkräne zu entdecken, die schon fast versunken im Wasser ruhen und von früheren Zeiten zu träumen scheinen. Die ganzen Industrierelikte verleihen einigen Teilen der Insel den speziellen industrial charme, der uns sehr gefällt. Vor allem in Kombination mit Natur. Denn diese holt sich überall die jetzt ungenutzten Flächen zurück. Wo früher das Hobelwerk stand, auf Tannskär, gibts zum Beispiel heute stattdessen einen Erlenwald.
Norrbyskär mit Kindern entdecken
Die nordschwedische Insel hält ganz viele Aktivitäten für Kinder parat. Mit einer kleinen Bahn kann man an einer Rundfahrt teilnehmen, es gibt einen Hochseilgarten, eine Wahnsinns-Seilbahn, Spiel- und Sportplätze, sowie ein ganzes Ferienlager. Und dann ist da noch Lilla Norrbyskär. Das ist Norrbyskär im Kleinformat - Erwachsene müssen draußen bleiben.
Die Långgrundsgatan entlang spazieren
Die Långgrundsgata ist eine beeindruckend lange, gerade Straße, mit dem Sägewerk am einen und der alten Schule am anderen Ende. Gesäumt ist sie mit spießig wirkenden, sich unglaublich ähnelnden Häusern. Das waren mal die Arbeiterhäuser. Sie hatten damals je vier Zweizimmerwohnungen und ein Grundstück, auf dem jede Familie ihre Gartenparzelle bestellen durfte. Heute sind all diese Häuser in Privatbesitz. Die Besitzer sollen den alten Stil erhalten, was die Ähnlichkeit erklärt. Innen sind die meisten mittlerweile umgebaut. Anstatt vier Familien zu beherbergen, wohnen in den Häusern heute meist nur noch zwei Familien. Oft auch nur eine. Und hauptsächlich im Sommer. Denn die meisten der Häuser an der Långgrundsgatan sind stugas, schwedische Ferienhäuser.
Gärten, Stugas und Häuser bewundern
Auch wenn mir die Insel insgesamt ein wenig zu geordnet und aufgeräumt vorkommt, kann ich mich ihrer Schönheit nicht entziehen. Fast jedes Haus, jedes Hüttchen und jeder Garten versprühen Schweden-Charme. Viele sind unglaublich schnucklig, mit tollen Details ausgestattet und so schrecklich schön typisch Schwedisch. Mich beeindruckt und erstaunt die Blumenpracht und das Gemüse auf der Insel. All die Erdbeeren, Salate und Unmengen Rhabarber! Das gute Wachstum ist recht untypisch für die kalte Region. Und noch untypischer erscheint mir, dass all die Leckereien nicht geerntet werden. Aber Arne hat dafür eine Erklärung parat: Der Boden Norrbyskärs war während der Sägewerkszeit einer hohen Belastung ausgesetzt. Und auch jetzt finden sich noch giftige Rückstände davon. Es wird über eine Dioxin- oder Arsenbelastung der Insel spekuliert. (Auf umea.se habe ich ein Q&A mit ein paar Informationen zu den Belastungen Norrbyskärs gefunden.)
Norrbyskär ist auf jeden Fall einen Besuch wert! Es gibt viel zu entdecken, ob mit Kindern oder ohne, und auf jeden Fall eine ganze Menge nordschwedischer Geschichte aufzusaugen. Auch an Fotomotiven mangelt es nicht. Wer die Insel wie wir mit dem Segelboot ansteuert, der findet sogar eine kostenlose gästbrygga (auf dem Inselteil Kalmarn) vor.
Mehr Infos:
- Ausführlicher Beitrag zur Geschichte Norrbyskärs und Tipps zum Heransegeln, Anlegen, Ankern etc.
Text und Fotos: Rike Jütte
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