Hamburg entlässt uns mit nieseligen Plusgraden, Stockholm und Suzanne empfangen uns mit Nebel in Arlanda. Wir machen uns auf den Weg nach Westen.
Die Birken sind im weißen Nebel besonders hübsch. Temperaturen um den Gefrierpunkt lassen uns den schwedischen Winter erahnen. Irgendwo in der Nähe von Västerås werden die Birken im Nebel dann zu Birken im Regen. Die Sicht klart auf, der Regen tüncht weiterhin alles in Grau. Nur eben nicht so dicht, wie es der Nebel mit Weiß getan hat.
Auf der zweistündigen Fahrt in Richtung Örebro, erzählt uns Suzanne von Katrinelund. Dort arbeitet sie seit einigen Jahren und wir wollen dort ein gemütliches Wochenende verbringen. Die Geschichte des Hotels, das mal ein Hafen war, ist genauso spannend, wie die der Mitarbeiter, die zum Teil durch lustige Zufälle ins Team kamen.
(Liest du über einen Feed-Reader? Dann klick dich doch rüber zum Originalbeitrag Schwedisches Weihnachtsessen: Julbord im Katrinelund. Dann bekommst du auch alles im richtigen Format angezeigt!)
-----
Dieser Artikel enthält Werbe-Links* und unbezahlte werbende Inhalte in Form von Namensnennung, Verlinkung, Ortsangabe.
Irgendwann ist plötzlich Schnee da. Vor uns liegt Katrinelund am Hjälmaren-See und wir sind plötzlich mitten im Winter angekommen. Die schönen roten Häuser, das Haupthaus mit dem Restaurant, das Haus mit den Zimmern für die Gäste, und der Sjökrog, das Sommerlokal am See, strahlen stolz und winter-weihnachtlich beleuchtet vor dem weißen Schnee. Hier wollen wir das Wochenende verbringen, das preisgekrönte Essen probieren und die Umgebung erkunden.
Unseren ersten Abend verbringen wir im Restaurant. Es ist Dezember: Julbord-Zeit!
Julbord - Das schwedische Weihnachtsbuffet
Eines gehört zur schwedischen Weihnachtszeit, wie Pippi Langstrumpf in die Villa Kunterbunt: Das Julbord. Der Weihnachtstisch, das Weihnachtsbuffet, eigentlich genießt es jeder Schwede zumindest einmal während der Vorweihnachtszeit. Und Gelegenheiten dazu gibt es genug, denn fast jedes Restaurant bietet ein Julbord an. Bei einigen gibt es das Buffet auch an Heiligabend zu Hause.
Klassischerweise ist das Julbord recht deftig. Zu den Vorspeisen, dem kalten Gang, wird Fisch in vielerlei Variationen gereicht, häufig mit einer Auswahl an Wurstaufschnitt (kallskuret). Dazu gibt es Knäckebrot und Butter.
Der zweite, der warme Gang ist vor allem fleischlastig: Es gibt Julskinka (Weihnachtsschinken), Köttbullar (kleine Fleischbällchen) und Prinskorv (geräucherte Würstchen). Beliebte Beilagen sind Rote Beete Salat, Kartoffeln, Rotkohl, Grünkohl oder Janssons frestelse (Janssons Versuchung, ein Kartoffelgratin mit Anchovis). Auch warmen Fisch gibt es, den Lutfisk (gewässerter Stockfisch).
Zum Nachtisch gibt es neben Käse vor allem Süßes: Von Plätzchen über Reisauflauf hin zu Konfekt und Küchlein.
Julbord im Katrinelund
Eines der Highlights des Jahres im Katrinelund ist das Julbord - das Weihnachtsbuffet. Die Gäste reisen von weit her an, machen schon im Vorjahr die Termine für das kommende Jahr aus. Pärchen, Familien und große Gruppen die sich mit Bussen die schmalen Straßen hin nach Katrinelund schlängeln.
Das Julbord im Katrinelund hat alles, was zu einem typisch schwedischen Weihnachtstisch (wie oben beschrieben) gehört. Es wurde aber kreativ erweitert und ich muss zugeben: Wir haben selten so gut gegessen. Das Team legt bei der Zubereitung ganz großes Augenmerk auf möglichst lokale Zutaten. Dazu erzähle ich aber im nächsten Artikel noch ein bisschen mehr.
Empfangen werden wir an der Rezeption im Haupthaus Katrinelunds mit Glögg, der schwedischen Glühwein Variante. Wir verköstigen das mit Rosinen und Mandeln gewürzte Getränk in der gemütlichen kleinen Bibliothek, dazu gibt es Pepparkakor. Wir sind beeindruckt, von der tollen Büchersammlung und der Liebe zum Detail. Sogar Lesebrillen liegen bereit!
Nach dem Glögg gehts vorbei am Buffet in den Gastraum an unseren Tisch. Ich bin ein bisschen aufgeregt, denn ich habe bislang noch an keinem Julbord teilgenommen. Wir sind früh dran, all die Köstlichkeiten liegen wunderhübsch, lecker und ansprechend dort und warten auf die Genießer. Fast trauen wir uns nicht, etwas anzurühren, so hübsch sieht alles aus. Zwei junge Damen erlösen uns: Sie bedienen sich am Buffet und auch wir trauen uns vorsichtig heran.
Obwohl das schwedische Julbord traditionell eher hausbacken ist, schafft es Katrinelunds Küche, alles filigran anzurichten und zu etwas ganz Besonderem zu machen. So gibt es fein gewürzte Grünkohl Chips oder einen Rotkohlsalat, der angemacht ist, wie der Algensalat den ich zum Sushi so gerne esse. Den Sill, also Hering, gibt es in so vielen Variationen, dass ich vergessen habe sie zu zählen. Mit Senf, Sahne, Curry, Beeren, Wacholder, Kaviar, Zwiebeln, Rotwein oder mit weihnachtlichen Gewürzen. Die nach Weihnachten schmeckende Variante war mir die liebste. Auch Lachs kommt in diverser Auswahl auf den Teller, geräuchert, als Pastete oder in Sojasoße gebraten. Richtig leckeren Käse und selbst gebackenes Brot gibt es dazu.
In Schweden wird gern Julöl, ein spezielles Bier, dass es nur zur Weihnachtszeit gibt, getrunken. Oder Julmust, die alkoholfreie Variante - ein Weihnachtsbrause. Wir trinken stattdessen lokales Lager aus Örebro und zum Hauptgang einen trockenen Rotwein.
Das kalte Buffet ist für uns das Herzstück des Julbords, fast müssen wir aufpassen, noch Platz für warme Speisen und Nachtisch zu lassen.
Zum warmen Gang gibt es auch im Katrinelund die Klassiker: Prinzenwürstchen und Fleischbällchen dazu Rotkohl, Grünkohl, Kroketten und Jannssons Versuchung. Mein Highlight ist allerdings ein mit würzigem Ingwer angebratener Kürbis. Auch Lutfisk landet auf unseren Weihnachtstellern. Der Fisch an sich, hat wenig Eigengeschmack, wird aber durch Gewürze richtig lecker: Mindestens Salz und Piment (kryddpeppar) müssen drauf!
Nach diesen zwei Gängen brauchen wir eine Pause, drehen kurz eine Runde an der frischen Luft, um Raum für Kaffee und Nachtisch zu schaffen. Denn auch das Buffet des letzten Ganges ist prall gefüllt. Neben verschiedenen Käsesorten gibt es süße Dinge, die in Schweden das ganze Jahr über beliebt sind. Zum Beispiel Polkargrisar, die lustigen weiß-roten Zuckerteilchen, Knäck oder Chokladbullar - Schokoladenkugeln mit Kokos.
Erweitert werden die schwedischen Klassiker mit verschiedensten Keksen, Törtchen, Marmeladen, Konfekt und Trüffeln. Ris á la Malta (eine Art Milchreis), Marshmallows mit heißer Schokosoße, Minieiswaffeln mit Minivanilleeiskugeln gibt es auch. Unsere unangefochtenen Favoriten sind allerdings die Créme brulée und die Käsekuchencreme mit Cookie im Glas. Den Rang können ihnen nicht mal die weihnachts-typischen weiß-rosa Marshmallow Weihnachsmann-Figuren (Juleskum) abspenstig machen.
Mit kugeligen Bäuchen und einem ganz wohligen Gefühl machen wir uns nach dem Julbord auf in unser Zimmer. Über unsere Zeit am Hjälmaren-See und das Katrinelund gibt es noch mehr zu berichten. Das dann aber erst im neuen Jahr…
Wir wünschen dir schöne, geruhsame Weihnachtstage
und komm gut ins neue Jahr!
Rike und Arne
Vielen Dank an das Katrinelund Gästgiveri & Sjökrug - Team und Primo PR, für Einladung und Organisation der Reise.
Text: Rike Jütte
Fotos: Arne Gerken und Rike Jütte
Das könnte dich auch interessieren:
Nichts mehr verpassen?! Lies auf feedly oder bloglovin mit!
