Davon, dass die Region rund um Örebro herum wegen eines speziellen Dialekts und der Einstellung der Einwohner lange Zeit als Gnällbältet („Jammergürtel“) bezeichnet wurde, merkt man nichts mehr.
Örebro ist aufgeblüht in den letzten Jahren, die Stadt hat Puls bekommen, Aufschwung. Auch auf die Mentalität bezogen. Es finden verrückte Veranstaltungen, wie Autorennen und Zombiewalks, statt und friluftsliv wird groß geschrieben.
Mit Svampen, dem wie ein Pilz aussehenden Wasserturm und dem Örebro Slott hat die Stadt gleich zwei Wahrzeichen anzubieten. Außerdem ist sie fahrradfreundlich und sehr grün, denn Dank einer Initiative soll kein Bewohner der Stadt mehr als 300 Meter von einer Grünfläche entfernt leben. Wir haben uns mal umgeschaut…
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Dieser Artikel enthält Werbe-Links* und unbezahlte werbende Inhalte in Form von Namensnennung, Verlinkung, Ortsangabe. Auf die individuelle Recherchereise wurden wir von der Katrinelund Gästgiveri & Sjökrog eingeladen.
In Örebro...
Örebro liegt recht mittig zwischen Stockholm, Göteborg und Oslo, im eher bevölkerungsreichen Teil mitten in Schweden. Die Region wird eingerahmt durch die großen Seen des Landes (Vättern, Vänern, Mälaren, Hjälmaren, Siljan) und durch die Stadt selbst schlängelt sich der Fluss Svartån. Auf ihm kann man Bootstouren unternehmen.
Auf einer Insel im Fluß steht das Örebro Slott und an seinem Ufer finden sich Stadtparks, ein Naturschutzgebiet und auch das Freilichtmuseum Wadköping. Der Stadtkern wirkt lebendig, am Fluss finden sich allerdings auch viele ruhige Ecken. Auffällig ist das gut ausgebaute Netz für Radfahrer, Örebro ist eine Fahrradstadt.
Der Stortorget, der Markplatz, verdient seinen Namen: Er ist tatsächlich der größte Schwedens. Auffällig beim Gang durch Örebro sind die S:t Nicolai Kyrka und das Rathaus. Und was noch auffällt? Überall gibt es Kunst! Bemalte Häuser und Skulpturen. Sie entstanden 2017 beim Open Art - einer Art offener Kunstausstellung.
Neben dem Schloss, ist auch der Wasserturm zu einer Art Wahrzeichen geworden. Er heißt Svampen, der Pilz und wird im Dunkeln funky angestrahlt. Wer sich mit dem Fahrstuhl auf den Weg macht, wird oben mit Aussicht und Kaffee belohnt.
Das Schloß in Örebro - Örebro slottet
Das Schloss Örebros liegt mitten in der Stadt auf einer kleinen Insel. Und das schon seit dem 13. Jahrhundert. Hier befindet sich das Visitors Center, also die Touristeninformation, und es fungiert als Heimatmuseum: Örebro Läns Museum (OLM). Hier werden Führungen durch Teile der Burg (denn das Schloss ist durch seine meterdicken Mauern irgendwie mehr Burg als Schloss) und auch den Kerker angeboten. Besonders spannend ist die Entwicklungsgeschichte des Gebäudes. All die Veränderungen, die sich über die Jahrhunderte ergeben haben. Ihr heutiges Aussehen hat die Burg aus dem 19. Jahrhundert und seit 1935 ist sie ein Baudenkmal (byggnadsminne). Teile der Burg sind nicht für Besucher zugänglich, denn sie werden für politische und gesellschaftliche Anlässe genutzt.
Wadköping
Ähnlich wie in Lund gibt es auch in Örebro ein Freilichtmuseum mitten in der Stadt. Alte Häuser, Ausstellungen, Lädchen, Handwerkskunst, Cafés. Das Besondere am Freilichtmuseum Wadköping ist, dass es zeitgleich auch bewohnt wird. Unten Laden, oben Wohnen, kommt hier häufig vor. Im Dezember gibt es den Weihnachtsmarkt (den berühmten Wadköping julmarknad), im Sommer wird hier Mittsommer gefeiert. Das Wadköping liegt am Svartån und grenzt an den Stadtpark Örebros. Da es zeitgleich Museum und Wohnviertel ist, ist es ganzjährig geöffnet und der Eintritt ist kostenlos.
Wir fanden besonders das Bürgerhaus beeindruckend. Es stammt aus dem 15. Jahrhundert, hat wunderschöne Wandmalereien aus dem 18. Jahrhundert zu bieten und zeigt außerdem eine Ausstellung über die Kochbuchautorin Cajsa Warg. Sie wurde in Örebro geboren und das Bürgerhaus gehörte einmal zum Anwesen ihres Vaters. Cajsa Warg ist eine der berühmtesten Köchinnen in der Geschichte Schwedens. 1755 veröffentlichte sie das Buch "Hjelpreda I Hushållningen För Unga Fruentimber" (frei übersetzt: Haushaltshilfe für junge Frauenzimmer). Der Spruch "man tager vad man haver" - man nutzt, was man hat, wird mit ihr assoziiert.
Essen und Trinken
Örebro ist eine moderne Stadt. Es gibt unzählige Cafés und Restaurants. Empfohlen wurden uns das Mummel & Mums Bibliotheks-Café, sowie das Amici, ein vegetarisches Restaurant.
Naturens hus
Wir haben uns im Naturens hus, einem Naturum mit Café/Restaurant im Naturschutzgebiet Oset-Rynningeviken gestärkt. Was früher Industriegebiet und militärisches Übungsgelände war, ist heute ein gemütliches Fleckchen Land und besonders im Sommer beliebt. Es wird gejoggt, geangelt und in der Sonne geflezt. Besonders Ornithologen freuen sich hier, denn es gibt eine Vielzahl verschiedener Arten auszuspionieren.
Naturens hus, am Ende des Oljevägen in Örebro (ca. 3 km östlich von Örebros Zentrum)
Bara Vara / Pennybridge Roasters - Richtig guter Kaffee
Tollen Kaffee bekommt man von den Pennybridge Roasters. Wir haben ihren Kaffee sowohl im Katrinelund (siehe weiter unten), als auch auf dem Weihnachtsmarkt im Wadköping genossen. Wenn nicht gerade ein Markt stattfindet, kann man die netten Jungs hier finden:
Ausflüge in die Umgebung
Von Örebro aus, ist man in jede Himmelsrichtung schnell in der Natur. Und das ist gut so, denn viele der Bewohner sind absolute friluftsliv Anhänger. Es gibt viele Wander- und Radwege, Skipisten und jährliche Sportveranstaltungen. Der Bergslagsleden ist mit rund 280 km Länge einer der besonders langen Wanderwege. Er durchzieht die gesamte Region um Örebro. Er wird in 17 Etappen aufgeteilt, sodass man bequem eine Etappe oder einen Rundweg von der Länge, die man gern bewältigen möchte aussuchen kann.
Skifahren in Ånnaboda
Etwa 20 Kilometer nordwestlich von Örebro, liegt das Naturreservat Ånnaboda, in der Nähe des Höhenzugs Kilsbergen. Hier ist das Skigebiet Storstenshöjden. Es gibt sowohl Abfahrt- als auch Langlaufmöglichkeiten und für die ganz kleinen auch einige tolle Schlittenhügel. Es ist kein Problem einfach die gesamte Ausrüstung zu leihen, man muss nichts mitbringen. Wir haben auf einer der kürzeren Langlauf-Runden unseren Spaß gehabt und eine tolle Aussicht über die Örebro Region genossen.
Wandern, Spazieren oder Übernachten am Kilsbergen
Kilsbergen ist ein Naherholungsgebiet und in wenigen Minuten von Örebro aus erreicht. Hier gibt es tolle Wanderwege und viele Möglichkeiten zum Angeln. Besonders schön ist der kurze Weg zum Gårdsjön: Durch Wald und Sumpf geht es über Holzplanken zu einem kleinen See hinunter. Am Kilsbergen kann auch übernachtet werden, es gibt einen Campingplatz, eine Lodge und drei Hütten zu mieten.
Bredsjö Blå
Die Fahrt von Örebro nach Hällefors dauert zwischen einer und anderthalb Stunden. Aber sie lohnt sich! Denn dort gibt es ein Käsecafé. Ein was? Ja, ein Käsecafé. Geführt wird es von Lena und Lars. Hier stellen sie seit den Achzigern verschiedene Käsesorten aus der Milch ihrer 80 Schafdamen her und verkaufen sie seit 1992 auch im eigenen Hofcafé. Neben Kaffee und Käse gibt es hausgemachtes Gebäck, Brot und Kuchen und ein bisschen Kunsthandwerk und Wolle.
Die Atmosphäre im Café ist freundlich-gemütlich. Während unseres Besuchs saß am Nebentisch eine Gruppe älterer Herrschaften, die sich Räubergeschichten erzählten. Jemand wurde wohl für betrunkenes Reiten zur Rechenschaft gezogen...
Wir durften den Bredsjö Blå Käse probieren und konnten uns für keinen Favoriten entscheiden. Sie waren alle lecker. So lecker, dass wir uns ein großes Stück Bredsjö Hård, eine Art Peccorino, mit nach Hause gebracht haben (die leckeren weichen Käse, hätten wohl die weitere Reise nicht überstanden). Den Bredsjö Blå Käse kann man nicht nur im Betrieb selbst kaufen - auf der Webseite sind verschiedene Feinkost- und Käseläden, sowie Supermärkte in halb Schweden aufgelistet. Selbst in Stockholm und Göteborg gibt´s den leckeren Käse aus Hällefors zu kaufen.
Katrinelund Gästgiveri & Sjökrog
Nicht mal eine halbe Stunde Fahrt von Örebro aus, liegt direkt am Hjälmaren See das Katrinelund. Im Sommer hat der Sjökrog, untergebracht in den umgebauten alten Fischerhütten direkt am See, geöffnet. Ganzjährig kann man in der Gästgiveri essen, übernachten und den Wellnessbereich nutzen. Das Besondere am Katrinelund ist die Atmosphäre, die Detailliebe. Man spürt sie in jedem der toll eingerichteten Räume, schmeckt sie im raffinierten Essen. Der Besuch Katrinelunds ist auf jeden Fall etwas Besonderes. Ob für einen Nachmittag am See und im Sommerrestaurant, für ein schickes Abendessen oder sogar einen Kurzurlaub in der Gästgiveri.
Katrinelund Gästgiveri & Sjökrug - Katrinelund 470, 715 92 Stora Mellösa
Sonstiges, Tipps und Infos
- Die Umgebung Örebros eignet sich hervorragend für Aktivurlaube. Die Region ist fürs Wandern und Kanufahren beliebt und durch die vielen tollen Strecken vor allem auch fürs Fahrradfahren interessant. Ausführliche Informationen für Radler gibt es unter Bergslagen Cycling.
- Um Örebro herum gibt es drei Seen, die als Vogelschutz und Vogelbeobachtungsgebiete gelten: Tysslingen, Kvissmare, Rynninge (Rynnigeviken). Ornithologen Highlights! Hier wurden schon 270 der 450 überhaupt in Schweden vorkommenden Vogelarten gesichtet. Jeden März kommen 8000 Singschwäne.
- Nicht weit entfernt (circa eine Stunde) liegt der Tiveden Nationalpark, der als Schwedens südlichste Wildmark gilt, für seine Moose und Flechten bekannt ist und sich für Wanderungen anbietet.
- Ebenfalls in der Nähe befindet sich Gustavsvik, eine der größten Freizeiteinrichtungen Schwedens. Ein großer, moderner 5-Sterne Campingplatz (Gustavsviks Camping) mit Möglichkeiten zum Golfen, Angeln und mit Nordeuropas größtem Hallen- und Erlebnisbad (Gustavsbadet).
Anreise
Der Flug von Hamburg nach Stockholm braucht anderthalb Stunden. Vom Stockholmer Flughafen Arlanda bis nach Örebro sind es mit dem Auto circa zwei, mit dem Bus circa zweieinhalb Stunden Fahrt. Auch der Zug von der Centralstation, dem Stockholmer Bahnhof, braucht ungefähr zwei Stunden. Wer mit Auto anreist, befährt die E20, die Stockholm und Göteborg verbindet und direkt durch Örebro verläuft.
- Um Örebro und Umgebung zu erkunden empfiehlt sich ein Auto.
- Wer mit dem Bus kommt, dem sei das schwedische Unternehmen Ybuss empfohlen. Pünktlich, gemütlich, WLan, und sie halten direkt am Stockholmer Flughafen Arlanda.
Übernachtung
Wir haben ein verlängertes Wochenende in und um Örebro verbracht. Geschlafen haben wir in der Katrinelund Gästgiveri & Sjökrog*. Unsere Ausflüge haben wir mit dem Auto unternommen, was für die Gegend empfehlenswert ist. Wer es etwas zentraler mag und direkt in der Stadt übernachten will, der findet hier Hotels und Pensionen in Örebro* in verschiedenen Preisklassen. Eine weitere Alternative wäre die Buchung einer Übernachtung über AirBnB*.
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Die Touristeninformation/das Besucherzentrum ist im Südwestturm des Örebro Schlosses untergebracht und eine weitere Zentrale gibt es im Freilichtmuseum Wadköping. Weitere Informationen zur Stadt gibt es auch auf Visit Örebro zu finden.
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Kennst du die Region? Hast du weitere Tipps für Örebro und Umgebung?
Vielen Dank an das Katrinelund Gästgiveri & Sjökrug - Team für die Einladung zu dieser Reise und vor allem an Suzanne, die mit uns Örebro und Umgebung erkundet hat, sowie an Primo PR, für Einladung und Organisation unserer Reise. Einen ausführlichen Beitrag zu Katrinelund findest du hier und den Artikel über das grandiose Julbord kannst du hier nachlesen.
Text: Rike Jütte
Fotos: Arne Gerken und Rike Jütte
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