Wenn ich an die Hanse denke, kommen mir als erstes deutsche Städte wie Lübeck, Hamburg, Bremen oder Stralsund in den Sinn. Dabei gibt es insgesamt fast 200 Hansestädte, verteilt in 16 Ländern! Vier davon liegen in Schweden.
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Auf den Spuren der Hanse in Estland, Lettland und Schweden (Teil 1: Estland).
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Was ist denn die "Hanse"?
Als Hanse wird eine Art Städteverbund mit Handelsabsichten verstanden, der eher lose war und ohne richtige Verträge auskam. Gegründet wurde die Hanse mitten im 12. Jahrhundert in Lübeck.
Insgesamt gelten fast 200 Städte als Hansestädte, also Städte, die sich zu unterschiedlichen Zeiten dem Bündnis Hanse angeschlossen hatten. Viele davon waren oder sind Hafenstädte. Aber auch im Inland gibt es welche. Das sind dann oft Städte, die an wichtigen Handelsrouten lagen - an großen Straßen oder bedeutenden Flüssen.
Viele der Hansestädte wurden, durch eben dieses Bündnis, sehr wohlhabend. Und bei einigen davon, kann man das sogar heute noch ganz deutlich an hanseatischer Architektur und unzähligen Kulturdenkmälern erkennen. Und viele davon zählen zum UNESCO Weltkulturerbe.
Die Hanse war mächtig. Besonders zwischen dem 13. und bis hin zur Mitte des 15. Jahrhunderts beherrschte sie den Warenaustausch in ihrem Gebiet, das sich tüchtig vergrößert hatte. Irgendwann konnte sie allerdings den nationalen und territorialen Wirtschaften gegenüber nicht mehr standhalten und auch die Reformation und der dreißigjährige Krieg trugen erst zur Spaltung des Bündnisses und letztendlich zu dessen Auflösung bei. Der letzte Hansetag der historischen Hanse fand 1669 in Lübeck statt.
Die Hanse heute
Seit 1980 gibt es Die Hanse wieder: Eine freiwillige Städtegemeinschaft und aktives Netzwerk von Städten, die ehemals zur historischen Hanse gehörten. Ziel ist es, den Geist der Hanse wieder zu beleben, die Hansestädte zu stärken und ihren Zusammenhalt zu fördern. Sowohl auf die Wirtschaft bezogen, als auch mit Blick auf Kultur und Soziales.
Hansestädte in Estland, Lettland und Schweden
Im August durfte ich eine Woche lang mit der Erkundung von Hansestädten der zentralbaltischen Region verbringen. Neun Städte in Estland, Lettland und Schweden fallen darunter. Besucht habe ich fünf davon.
Hansestädte in Estland
Stellvertretend für die Hansestädte Estlands (Narva, Pärnu, Tallinn, Tartu und Viljandi) habe ich mich in Viljandi umgeschaut. Wegen der Wichtigkeit auf der Handelsroute nach Russland, wurde Viljandi Anfang des 14. Jahrhunderts Hansestadt.
Hansestadt Viljandi (Fellin) in Estland
Viljandi (auf Deutsch Fellin) wird gern als das echte Estland bezeichnet, denn für viele Besucher des kleinen Landes (nur etwas über 1,3 Millionen Einwohner) fängt Estland in Tallinn an und hört in Tallinn auf. Dabei gibt es noch so viel mehr zu sehen! Die Landschaft ist herrlich schön - riesige Wälder und vereinzelt stehende Höfe erinnern mich an den Norden Schwedens. Die kleinen Gassen und die schnuckligen Holzhäuser in vielen verschiedenen Farben wecken Erinnerungen an den Russlandbesuch vor einigen Jahren. Blumig gehts vor dem Rathaus zu: Dort blühen schon seit den 30iger Jahren des 20. Jahrhunderts weiße Rosen und viele Häuser tragen eben diese als Ornamente. In Viljandi, der Stadt der weißen Rosen.
Viel ist aus der Hansezeit, zu welcher die Stadt an einer bedeutenden Handelsroute lag nicht mehr übrig. Hauptsächlich die Ruine einer alten Ordensburg, die zum Wahrzeichen der Stadt wurde. Sie liegt wunderhübsch auf einem Hügel mit Blick über den Viljandi-See (Viljandi-järv), der sich für Wassersport und Spaziergänge anbietet. Außerdem gibt´s im Park eine beeindruckende 50 Meter lange, rote Hängebrücke, die aus Riga stammt.
Neben der Burgruine lohnt sich in Viljandi unbedingt der Besuch des erst kürzlich renovierten Wasserturms. Innen gibt es eine Dauerausstellung zur Geschichte der Stadt und zusätzlich Ausstellungen mit wechselnden Themen. Von oben gibt´s einen tollen Rundausblick auf Viljandi und den See.
Beim Schlendern durch die kopfsteingepflasterten Gassen treffen wir auf eine Menge very instagramable cats in den Fenstern und Türen. Und auf viele Häuser, die gerade mitten in der Renovierung stecken, oder aber sehnsüchtig auf eine warten. Werden sie renoviert, wird immer mit der Tür begonnen. Wenn man also an einem Gebäude eine neu gemachte Tür entdeckt, kann man davon ausgehen, dass auch der Rest bald restauriert oder verändert wieder erstrahlt.
Was mir an Viljandi besonders gefallen hat, war die Naturnähe. Der Ort liegt eingebettet im südestnischen Wald und ist mit vielen kleinen Parks und Grünstreifen ausgestattet. Unser Hotel zum Beispiel liegt ganz nah am See und streift tatsächlich drei kleine Parks.
In Estland ist Viljandi aber besonders für all die Festivals bekannt die über das Jahr hinweg dort stattfinden. Viele davon auf dem schmucken Burgruinengelände, das auch direkt mit einer Bühne für Veranstaltungen ausgestattet wurde. Das beliebteste ist das Viljandi folk, ein Festival mit traditioneller Musik, aber auch die Mittelaltermärkte erfreuen sich großer Besucherzahlen. Und am ersten Juni Wochenende finden jedes Jahr die Hansetage statt.
Sonstiges
- Estland Informationen: Visit Estonia
- Touristeninformation Viljandi: Vabaduse plats 6, 71011 Viljandi, Tel. +372 43 3 04 42
- Dreimal estnisch:
- Hallo - Tere!
- Danke - Äitah.
- Prost - Terviseks!
Park Hotell Viljandi
Text und Fotos: Rike Jütte
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