Eigentlich wollen wir weiter. Wir sind auf unserer Reise mit Rucksack und Zelt meistens nur eine Nacht lang an einem Ort. Obwohl das Zelt abgebaut und die Rucksäcke gepackt sind, hält uns noch irgendetwas fest. An der steinigen, schwedischen Westküste, in der Nähe von Varberg.
Spätestens seitdem ich Vikings gesehen habe, interessiere ich mich für die Region. Das Kattegat. Diese Meerenge zwischen Schweden und Dänemark, noch vorm Skagerak. Dort, wo sich kurz vorher das Wasser der Ostsee mit dem der Nordsee vermischt hat. Der Name lässt sich aus dem niederländischen und plattdeutschen ableiten, stammt noch aus der Hansezeit und bedeutet Katzenloch. Wohl wegen der schwierigen und engen Seefahrt damals.
Ein anderer, früherer Name war Jütlandmeer, auf altnordisch Jótlandshaf, denn der Bereich liegt zwischen der schwedischen Westküste und der dänischen Ostküste - Jütland. Es ist irgendwo dort, also auf der schwedischen Seite, dass ich in den ausgiebigen Genuss eines eigens für mich veranstalteten Krabbenkinos komme.
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Krabbenkino und Austernfischer
Während der Mann die Kilometer ins nächste Örtchen auf sich nimmt, um uns mit Sprit (für den Kocher) und weiteren Einkäufen zu versorgen, wache ich am Meer über unsere Rucksäcke. Der Wind weht kräftig aus Nordwest, aber es gibt viele steinerne Windschutzmöglichkeiten. Die Sonne knallt auf die Steine und meine Haut, es ist schließlich Jahrhundertsommer.
Das Wasser ist unglaublich klar hier an der steinigen Küste. Ich verbringe Stunden mit ausgiebiger Krabbenschau. Krabbenkino quasi. Auch Garnelen, die übrigens richtige Rampensäue sind, wenn man ihnen eine Kamera vor die Nase hält, und Seenadeln lassen sich nicht lumpen und spielen Komparsen. Von den ganzen unterschiedlichen hübschen Meeresschnecken mal abgesehen. Auch Miesmuscheln gibts. Ich überlege schon, ob es abends wohl frische Schalentiere der schwedischen Westküste in unserem Trangia gibt?
Ein eifriger Austernfischer bricht meine Gedanken an Essen ab. Er wird von lautstarken Krähen bei seinem Broterwerb gestört. Irgendwann lassen sie ihn wieder in Ruhe und er kann weiter fleißig seine Spur aus leeren Schneckenhäusern hinterlassen. Mit seinem schwarz-weißen Gefieder erinnert er an eine Elster. Unverkennbar wird er aber durch seinen langen, leicht gebogenen, leuchtend roten Schnabel, die roten Beine und roten Augen. Nach dem Verzehr einer anscheinend erstmal genügenden Menge an kleinen Schnecken, gibt er sich einem gemütlichen Abkühlungsbad mit anschließender Gefiederpflege hin.
Ihn stören die Menschen drum herum nicht. Es sind auch nicht all zu viele. Bis auf mich, die ihn ab und an mit und ohne Kamera bespitzelt, kommen nur selten Spaziergänger und Radler vorbei. Auf dem Meer wird gesegelt, geSUPt und gesurft. Das ist beliebt hier. Vor allem ein, zwei Buchten weiter, nahe dem Camping Resort Apelviken. Hier befindet sich einer der Sandstrände der Gegend und er wird ausgiebig fürs Meer- und Sonnenbaden, fürs Sandburgen bauen und Windsurfen genutzt. Uns ist es dort zu voll. Wir sind glücklich auf unseren Steinen. Denn Austernfischer- und Krabbenkino gibt es an den viel besuchten Stränden sicherlich nur bedingt zu beobachten. Und wenn, dann wäre wohl die erste Reihe schon besetzt...
Unterwasser Kino...
Hier einige Stills des Unterwasserfilms "Krabbenkino am Kattegat". Es ist schon erstaunlich, was für eine bizarre Welt sich da vor der Kamera zeigt, oder?!
Weitere schöne Strände an Schwedens Westküste
Du merkst schon, dass wir uns bereits festgelegt haben, welcher Abschnitt der schwedischen Westküste uns besonders gefällt... Aber es gibt noch mehr tolle Strände.
Hier einige unserer Favoriten, von Nord nach Süd:
Die kleinen Buchten von Stenungsön
Ganz wunderhübsche kleine Buchten und Strände gibt es auf der Insel Stenungsön, vor allem an der Westseite. Sie ist den Inseln Tjörn und Orust vorgelagert, wird aber von den meisten Besuchern der Region übersehen. Was sie wohl immer noch zu einer Art Geheimtipp macht ;-)
Askimbadet - Göteborgs Stadtstrand
Nicht so richtig der Strand, den man wählt, wenn man Ruhe möchte. Aber immerhin eine Möglichkeit, bei einem Göteborg - Städtetrip nicht auf den Strandbesuch zu verzichten. Es gibt viel Platz für Aktivitäten rund herum und auch eine lange Badebrücke zum ins Meer springen. Askimbadet wird vor allem von Familien besucht.
--> Übernachten: Unterkünfte in Göteborg*
Die Strände rund um Varberg
Der oben beschriebene steinerne Küstenabschnitt befindet sich süd-östlich vom Leuchtturm Subbe fyr. Es lohnt sich aber der Besuch des gesamten Abschnitts zwischen Varberg und Södra Näs. Es gibt kleine und große Sandstrände, abgetrennte FKK-Bereiche und immer wieder steinige Küste dazwischen. Für Surfer und SUPper ist wahrscheinlich der breite Strand bei Apelviken der richtige, wer es etwas beschaulicher mag, dem gefällt vielleicht der kleine Strand beim Varberg Kusthotel. Hier gibt es auch eine Rollstuhlrampe. Einsamere Plätze (mit Krabbenkino und sowas) gibts eher in den steinigen Arealen.
Auch nördlich von Varberg lohnen die Strände. Die Halbinsel Getterön ist nicht nur Vogelschutzgebiet, es gibt auch fünf Badebuchten auf der Südseite.
Und einen Stadtstrand gibts auch. Direkt am hübschen Kaltbadehaus ist 2018 ein hübscher (Kinder-)Strand angelegt worden (Foto oben).
--> Unterkünfte in und um Varberg*
Skrea Strand bei Falkenberg
Skrea Strand bei Falkenberg ist nur circa zwei Kilometer lang und einer der schönsten Strände Schwedens. Er ist sehr breit, hat hübsche hohe Dünen und eine Menge Muscheln.
--> Übernachtung in Falkenberg*
Tylösand Strand und Mellbystrand bei Halmstad
Zwischen Halmstad im Norden und Båstad im Süden liegt die Laholmbucht (Laholmbukten). Sie besteht fast gänzlich aus Sandstrand. Hier gibt es für den Strandurlauber eine große Auswahl: Von kleinen, geschützten Buchten hin zum längsten Strand Schwedens, Mellbystrand. Einige Bereiche sind Naturreservate, andere für FKK vorgesehen. Etwas weiter nördlich findet sich der Strand von Tylösand, ein Paradies für Wassersportler und Familien.
Ängelholm
Auch Ängelholm kann in der Bucht Skälderviken neben einem Strand namens Sibirien auch mit einem richtig langen Sandstrand (Klitterhus) aufwarten. Im Ängelholm Havsbad gibt es richtiges Beachlife. Uns hat der nördliche Teil besonders gefallen. Es gibt einen langen Steg und um die Ecke liegt ein hübscher Hafen, der neben den üblichen teuren Segel- und Motoryachten auch viele alte Boote und - für uns besonders interessant - einen kleinen Holzboot Club hat. Die hübschen, überwiegend alten Holzboote liegen etwas abgelegen, an der anderen Seite der Brücke, die von der Küste zum Hafen führt.
Haben wir besondere Strände verpasst? Welcher ist dein Lieblings-Strand an der Westküste Schwedens? Wir freuen uns auf Kommentare!
Text: Rike Jütte
Fotos: Arne Gerken und Rike Jütte
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