Den größten Teil des Sommers 2017 verbringen wir auf Kaja. Sie ist das schmucke kleine Holzboot, das Arne nicht nur sein Eigen nennt, sondern das er auch selbst entworfen und gebaut hat. Nachdem sie viele Jahre in der Umgebung Umeås verbracht hat und in den Kvarken in Nordschweden umhersegelte, ist es jetzt an der Zeit für einen Umzug. Wohin genau ist noch unklar. Wir werden sehen, wie weit wir kommen und wohin uns der - recht unbeständige - Wind weht...
Wir werden wohl erst nach Rückkehr zu ausführlichen Berichten kommen. Aber Arne gibt schon mal einen kleinen Einblick in das Segeltagebuch unseres Segelsommers.
Segeln in Nordschweden - Järnäs, Nordmaling, Husum
Wir waren schon ein paar Tage in Järnäsklubb eingeweht. Wir hatten die schöne Umgebung erkundet, uns über eine Dusche gefreut und das Stegsegeln erst genossen, dann ertragen.
Nachdem wir zwei Wochen auf dem Boot verbracht hatten, mit Ausstatten, Einrichten, Proviant bunkern, gemeinsamen Meilen und Inselerkundungen, war es Zeit für Rikes Abreise.
Siebzehn Kilometer zum nächsten Ort. Samstag früh, kein Bus und kein Verkehr. Dennoch optimistisch sind wir vormittags aufgebrochen. Zu Fuß und bei Gelegenheit den Daumen schwenkend.
Von den sieben Autos in der ersten Stunde mochte keines halten. Erst als die Bauarbeiter, die wir schon am Hafen getroffen hatten, uns einholten, konnten wir mit dem einen bis zum nächsten Dorf fahren. Der nächste fuhr mit Trecker und Bauwagen in Richtung Stadt und lud uns ein, zwischen Werkzeug und Maschinen Platz zu nehmen.
- Wir fühlten uns gleich heimisch, in der schunkelnden Kabine mit zweckmäßiger Einrichtung. Und so ging es mit 15 Knoten durch den norrländischen Wald und bezaubernde Dörfer nach Nordmaling.
Es blieb genau noch Zeit für einen schnellen Museumsbesuch, einen Kaffee und ein Eis an diesem ersten sonnigen Tag seit langem (im T-Shirt!).
Ein Spaziergang zum Bahnhof, ein schöner und schneller Abschied. Da fuhr der Zug mit Rike und hinter mir stand Andreas. Er kennt den Ort und konnte mich leicht aufspüren. Proviant bunkern, eine Pizza mit auf den Weg, ab nach Järnäs.
Kajsa (das schwedische Pendant zu Rasmus - sprich der Wind) und Sjöberg (so nennen die alten Fischer der Bottensee das Meer) liegen schon seit Tagen im Klinsch und sind beide sehr aufgewühlt. Wir segeln hart am Steg. Noch einen ganzen Tag lang.
Wir pflegen alte Freundschaften und knüpfen neue Kontakte, besuchen Mats und Katrin Caldeborg, die in Järnäs eine Galerie der besonderen Art betreiben. Hier, am Ende der Einöde, begegnet man hochkarätigen Künstlern und ihren Werken.
Dann geht es doch los. Noch eine heiße Suppe. Alle Boote machen sich zögerlich bereit. Wir drehen eine Runde in der Bucht und mit einem Reff im Groß schießen wir vor dem Wind ins aufgebauschte Meer. Wir umrunden eine kleine Insel und mit dem Wind von der Seite (man nennt das halben Wind) machen wir gute Fahrt durch alte Dünung und neue Wellen.
Es wird ruhiger. Wir treffen andere Boote. Wir schütteln das Reff raus und starten sogar den Motor. Doch Kajsa ruht nicht lange. Schon bald sind wir bei guten fünf Windstärken und kreuzen Richtung Husum (ja, davon gibts auch eins in Schweden).
Die Papierfabrik schien schon lange zum Greifen nah. Doch sie ist ganz einfach so unglaublich groß, dass man von Ferne glaubt eine normalgroße Fabrik aus der Nähe zu sehen.
Irgendwann dann, in der Einfahrt Richtung Hafen, kommen noch ein paar harte Böen und Dreher, ein wenig Gegenstrom, ein wenig rangieren am Steg.
Andreas muss wieder los und ich verbringe den Abend mit der finnischen Familie im Boot gegenüber am Steg.
Impressionen
Text: Arne Gerken
Fotos: Arne Gerken und Rike Jütte
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