Nordlicht, Polarlicht, Aurora borealis. Norrsken. Wie ist das eigentlich mit dem Polarlicht in Schweden? Was genau ist das, wann ist die beste Zeit Nordlichter zu sehen und wo sollte man dafür hinreisen? Wir versuchen uns an der Beantwortung dieser Fragen...
Winter und Nichtwinter in Schweden
Im Norden Skandinaviens gibt es an sich zwei Jahreszeiten: Winter und Nichtwinter.
Die Übergänge sind kurz und prächtig.
Wenn Nichtwinter zu Winter wird, lassen letzte Sommersonnenstrahlen Wald und Meer in warmen Farben erscheinen und täuschen über frostige Nächte hinweg. Doch die Tage werden spürbar kürzer.
Es ist die Zeit der Preisel- und Moosbeeren, die Elchjagd beginnt und während sich dünnes Eis in den Buchten
ausbreitet, fischt man nach Maränen, Neunaugen und Flusskrebsen.
Ein letztes Mal segelt man mit kalten Fingern in den Sonnenuntergang. Der Hafen ist schon ganz leer. Das Boot muss aus dem Wasser. Was vor dem Winter passieren soll, muss jetzt geschehen. Alles geht ganz schnell, und erst wenn die
Welt vereist und schneebedeckt ist, blickt man zurück auf den hastig schönen schwedischen Herbst.
Der Winter lockt mit Schnee, das Meer ist kilometerweit gefroren und schmückt sich mit frostig bizarren Gebilden aus erstarrtem Wasser. In allen Nuancen von Weiss.
Darüber leuchten in psychedelischen Farben die Aurora borealis.
Das Nordlicht
Inzwischen gut erforscht und in seinen Details recht kompliziert, hat es den Menschen schon immer fasziniert.
Oft sah man die Geister der Toten in dem mystischen Farbenspiel des Winterhimmels.
Ist man sehr nahe an der Quelle dieser Lichterscheinungen, hört man begleitend ein Knacken und Knistern. Unsere verstorbenen Vorfahren spielen Fussball mit dem Schädel eines Walrosses. Das Klappern des Kiefers erklärt die Geräusche...
Gegenwärtig sieht man die Ursache eher im Sonnenwind, der unter Einwirkung des Erdmagnetfeldes auf unsere Atmosphäre trifft. Die Energie wird von Sauerstoff und Stickstoff aufgenommen und als
Licht wieder abgegeben. Ähnlich einer Neonröhre in der Gas zum Leuchten gebracht wird.
Das Ganze spielt sich in grosser Höhe um die Pole der Erde herum ab, weshalb sich das Phänomen am Besten in der Nähe der Polarkreise beobachten lässt.
Das rote Polarlicht entsteht in 200 is 1000 km Höhe und ist so bisweilen bis zum Mittelmeer oder noch südlich von Kanada zu sehen.
Das sehr seltene blaue Licht, etwa 100 km über der Erde, ist meist nur als leichter Schimmer oder Streifen zu erkennen (Fotos unten!).
Auch das grüne Licht entsteht in ungefähr 100 km Höhe. Oft vermischt mit pinken Einschlägen, ist es die „gewöhnlichste“ Variante und bildet Schnörkel, Schleier, Zacken. Phantasiegebilde in ständiger Bewegung.
Das grüne Nordlicht ist so häufig, dass es Urlaubsangebote und Fotokurse mit Nordlichtgarantie gibt. Die Einheimischen sind den Anblick gewohnt und euphorische Betrachter enttarnen sich zumeist
als Zugezogene.
Obwohl das Spektakel in der Höhe eigentlich ständig stattfindet, sieht man es natürlich nur im Dunkeln. Das führt dazu, dass eine stetig steigende Zahl von Besuchern den hohen Norden in
klirrender Kälte bereist, um sich während der langen Nächte von den Winterspielen der Sonne verzaubern zu lassen.
Am wahrscheinlichsten sieht man die Nordlichter (”Norrsken” auf Schwedisch) im Herbst und Frühling. Selbst in Deutschland sind sie jedes Jahr etwa ein Dutzend mal zu bestaunen.
Wer die Nacht am Lagerfeuer, an Deck eines Bootes oder auf endlosen verschneiten Eisflächen und fernab von städtischem Licht verbringt, sollte sich Zeit nehmen in den Himmel zu blicken. Es gibt dort oft viel mehr zu sehen als erwartet.
Der lange nordische Winter lädt dazu ein, solche Momente zu geniessen.
Bevor es wieder Zeit für Nichtwinter wird.
Nordlicht - Infos und Leseempfehlungen
Wann ist die beste Zeit um Nordlichter zu erleben?
Um Nordlichter zu sehen muss es Dunkel sein. Dass heißt, dass sich die Zeit zwischen Herbst und Frühling anbietet - die Wintersaison also. Obwohl viele denken, man sehe die Nordlichter am besten im Dezember und Januar, haben wir die Erfahrung gemacht, dass sie in den Umbruchzeiten, also Frühling und Herbst besonders oft und eindrucksvoll sichtbar werden. Man kann ab September Glück haben und Polarlichter vor Auge und Linse bekommen, manchmal sogar schon im August. Das geht dann bis mindestens Ende März, eher noch Mitte April (natürlich auch ein wenig davon abhängig wo). Empfehlenswerte Monate für Nordlicht-Urlaub sind also Februar und März oder September und Oktober. Im schwedischen Kiruna gilt im Winterhalbjahr eine Polarlichthäufigkeit in acht von zehn Nächten!
Wohin reisen um Nordlicht zu erleben?
Natürlich nach Schweden ;-)
Nein, die Aurora borealis zeigen sich natürlich nicht nur exklusiv dem Schwedenurlauber. Unter dem sogenannten Nordlichtoval ist das bunte Himmelsspektakel häufig zu erleben. Das heißt, dass sich Nordlichter vor allem - aber nicht nur - in den nördlichen Gebieten von Skandinavien, Sibirien, Alaska, Kanada, Grönland, Island und Schottland zeigen. Zumindest dann, wenn das Wetter mitspielt. Denn es darf nicht zu bewölkt sein. Die Chancen sind natürlich oberhalb des Polarkreises am größten.
Gibt es einen Nordlicht Alarm, eine Polarlicht Vorhersage?
Jupp! Es gibt diverse Quellen, um sich darüber zu informieren, wie denn wohl die Chancen stehen Nordlichter zu erblicken. Darunter einige Apps, zu denen ich nichts sagen kann und zum Beispiel diese Seiten:
Wo finde ich Tipps zur Nordlichtfotografie?
Es gibt einige Anlaufstellen, um sich Tipps zur Nordlichtfotografie zu holen! Hier ein paar schicke Blogs zur Auswahl:
- How to photograph northern lights without dsl auf snow in tromsø
- Bei den 5 reicherts wird sehr detailliert die Kameraausrüstung für Nordlichtfotos beschrieben
- Der travelstories reiseblog gibt Tipps für die Nordlicht Fotografie auf den Lofoten
- Ebenso nordlandblog: Polarlichter fotografieren in Tromsø im Norden von Norwegen
- Auch reisewut hat Tipps parat: Tipps zum Polarlichter fotografieren
Lesetipps
Bücher
Weitere Infos zum Nordlicht und wunderschöne Fotografien findest du auch in Bernd Römmelts Buch Polarlichter - Sonnenzauber am Nachthimmel* und Michael Hunnekuhls
Blogposts
Schöne Blogbeiträge zum Weiterlesen findest du bei anekdotique, gin des lebens, seelenschmeichelei, hometravelz, nordisch.info und meerblog:
Fotos und Text oben: Arne Gerken
Infotext: Rike Jütte
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