Stehen skandinavische und nordische Filme eigentlich in der Pflicht düster zu sein ( - also mal abgesehen von den allseits bekannten bunten Kinderfilmen und Liebesschnulzen natürlich)?
Mir scheint es so. Letzt gesehener, nordisch-kühler Psycho-Thriller: "Der Eid" vom isländischen Regisseur Baltasar Kormákur (101 Reykjavik,
Everest).
Ich durfte mir „Der Eid“ schon mal vorab zu Gemüte führen. Und genau dort ging er auch hin. Die Atmosphäre im winterlichen Reykjavik ist düster, verstärkt auch durch die
Filmmusik. Das Thema ist tragisch. Nicht mal die atemberaubende isländische Landschaft hellt dir Stimmung.
Der Film beginnt mit Teilen des Hippokratischen Eids:
"Wenn es mir gegeben wurde,
Leben zu retten, allen Dank dafür.
Aber vielleicht steht es auch
in meiner Macht, Leben zu nehmen.
Diese überwältigende Verantwortung
verlangt große Demut und Bescheidenheit.
Vor allem darf ich nicht Gott spielen."
Dieser hat heute keine Rechtswirkung, gilt aber als ethische Richtlinie oder Ehrenkodex unter Medizinern. Er bleibt mir während des gesamten Films im Kopf.
Der Eid ist eine Familiengeschichte. Eben eine, die irgendwie den Bach runter geht. Vater Finnur - liebender Vater und Ehemann, angesehener Arzt, fleißiger Sportler - greift zu drastischen Maßnahmen, als er sein Familiengefüge in Gefahr sieht. Drogenmissbrauch, Dealerei, Manipulationen und Machtsucht werfen ihn aus der gewohnten Bahn des Vorstadtpapas. Alles aus Liebe, scheint das Motto, mit dem er Handlungen rechtfertigt,
die eigentlich nicht gerechtfertigt werden können.
Wann wird Opfer Täter? Und wie weit darf man gehen um seine Familie zu schützen?
Kinostart: 9. Februar 2017
Land: Island
Jahr: 2016
Originaltitel: Eiðurinn
FSK: 16
Länge: 104 min
Genre: Thriller / Kriminaldrama
Regie, Drehbuch, Produzent und Hauptrolle: Baltasar Kormákur
Ebf. Drehbuch: Ólafur Egill Egilsson
Ebf. Produzent: Magnús Viðar Sigurðsson
Kamera: Óttar Guðnason
Schnitt: Sigvaldi Karason
Schauspieler: Margret Bjarnadottir, Hera Hilmar, Gísli Örn Gardarsson
Verleih: Alamode Filmverleih
Vielen Dank an den Alamode Filmverleih und Pure Online, für die Ansicht des Filmes und das Bereitstellen des Bildmaterials!
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