Menschen bewegen sich seit Tausenden von Jahren auf Schneeschuhen fort. Ist auch kein Wunder, denn die lustig anzuschauenden Dinger haben eine Menge Vorteile. Was ist das Besondere am Wandern mit Schneeschuhen? Wie fühlt sich das an und was gibts zu beachten? Ich hab mir das mal angeschaut…
Wandern ist super. Beim Wandern im Winter sind allerdings einige Dinge anders als im Sommer. Bei Schnee und Eis ist das Vorankommen etwas beschwerlicher und meistens muss auch mehr Zeit eingeplant werden. Leichter als „nur auf Schuhen“ kommt man beim Winterwandern auf Skiern oder Schneeschuhen voran. Die Untersätze ermöglichen es, auch Wege zu nehmen auf denen man ohne sie knietief im Schnee versinken würde. Ich habe vor kurzem meine erste Schneeschuhwanderung gemacht und dir hier ein paar Erfahrungen aufgeschrieben!
Die Schneeschuhe und ich
Irgendwie hatte ich mir die Sache mit den Schneeschuhen komplizierter vorgestellt... Aber es ist ganz einfach. Man schlüpft mitsamt der eigenen Wanderstiefel (mindestens knöchelhoch und am besten mit Gamaschen drumherum) hinein, passt die Größe an und zurrt alles fest. Die Bindung funktioniert bei den meisten Schneeschuhen wie die beim Snowboarding. Sie ist leicht zu öffnen und zu schließen. Selbst mit Handschuhen.
Die Schneeschuhe können in drei Varianten eingestellt werden:
- Zum Transportieren: Das Fußteil ist am Schneeschuh fest, damit es sich nicht öffnen kann. Zum Beispiel, wenn man sie für den Transport am Rucksack befestigt.
- Zum Laufen: Für das Wandern werden die Schneeschuhe nicht festgemacht. So kann man bequem die Ferse vom Unterteil heben und laufen.
- Zum Steigen: Die Steighilfe ist ein Bügel, der unter die Ferse geklappt wird. Das verändert den Winkel von Fuß zu Schneeschuh und der Fuß steht ungefähr waagerecht, wenn man bergauf läuft. Das spart enorm Kraft beim Anstieg. Auf ebenem Gelände fühlt sich das Ganze an, wie ein hoher Schuhabsatz. Ich bin den dritten Tag komplett auf diesem Absatz gelaufen, um Druck an den Fersen zu vermeiden.
Um sicheren Halt zu garantieren, sind die Schneeschuhe unten mit spitzen Stahlstiften und Seitenschienen ausgestatten und haben zudem noch steigeisenartige Frontzacken.
Ich bin erstaunt, wie leicht und angenehm es ist, auf den Schneeschuhen zu gehen. Während der ersten Kilometer spüre ich meinen Hintern (man geht mit Schneeschuhen etwas breiter als normal und das lässt die Abduktoren arbeiten), gewöhne mich aber schnell an das Wandern mit Schneeschuhen.
Tipps fürs Schneeschuhwandern
Fange nicht gleich mit dem steilsten Berg an und plane viel Zeit ein!
Wähle eine gemütliche Tour um dich einzulaufen und an das neue Gefühl zu gewöhnen. Wandern im Winter und auf Schneeschuhen dauert länger als das Wandern im Sommer. Bedenke das in deiner Planung. Man kann, je nach Kondition (der eigenen körperlichen, der des Geländes und der des Wetters) mit circa 2 km pro Stunde rechnen. Plus/minus.
Gehe dein eigenes Tempo und passe deine Kleidung kontinuierlich an!
Gilt beim Wander ja eh, ist im Winter aber noch wichtiger. Denn läufst du zu schnell, schwitzt du zu stark und läufst du zu langsam, kann dir schnell kalt werden. Passe neben der Geschwindigkeit auch immer deine Kleidung an: Wirds anstrengend? Eine Lage runter! Wieder gemütlich? Lage wieder drauf! Sorge dafür, dass dir beim Start eher ein wenig zu kalt als zu warm ist, dann wird die Temperatur beim Laufen genau richtig! Habe bei Pausen immer eine Schicht mehr an, als beim Laufen.
Nutze die verschiedenen Einstellungen der Schneeschuhe!
Auch wenn es mühsam ist (vor allem mit großem Rucksack auf dem Rücken) dich immer wieder herunter zu beugen: Passe die Einstellung der jeweiligen Situation an. Die Steighilfe erleichtert das bergan gehen ungemein! Wahrscheinlich bist du nicht allein unterwegs. Helft euch einfach beim ändern der Einstellung, beim Gegenüber gehts einfacher als bei dir selbst :-)
Sorge für trockene Füße und Beine!
Klar, zum Schneeschuhwandern braucht es Schnee. Und der legt sich gern an den Schneeschuhen, aber auch an deinen Wanderstiefeln und Hosenbeinen fest. Wenn er dann schmilzt wirst du nass. Dass
solltest du unbedingt vermeiden (denn auf nass folgt kalt!). Klopfe den frischen Schnee immer wieder ab. Um dich noch mehr zu schützen, können Gamaschen hilfreich sein. Ich hatte welche an
(Weihnachtsgeschenk vom Mann, grandios!) und meine Füße waren während der drei Tage im Schnee nicht einmal nass oder feucht. Sie sind von Mountain Equipment und es gibt sie hier*.
Auch für Pausen oder über Nacht solltest du immer allen Schnee vom Schneeschuh entfernen. Er friert sonst fest, gern dort wo eigentlich der Schuh hin soll, und es ist schwierig ihn los zu
klopfen.
Habe Snacks und Getränke dabei!
Auch wenn man das Schwitzen und die Anstrengung im Winter weniger merkt: Beides findet statt. Wandern ist anstrengend und dein Körper braucht Energie um voran zu kommen. Stimme die Menge deines Proviants auf die Länge deiner Tour ab, aber habe auf jeden Fall Snacks dabei (Studentenfutter und Müsli-Riegel sind super als kurzfristige Energielieferanten und Traubenzucker schadet nie)!
--> Rezept für ein Outdoorfrühstück mit kleinem Packmaß zum Selbermachen.
Bedenke bei deiner Getränkewahl die Temperatur: Bei unter Null Grad gefriert dir dein Wasser schnell in der Flasche, wenn sie keine Thermos ist!
Nutze Stöcke!
Es müssen nicht unbedingt ultraleichte, hochmoderne Teleskopstöcke sein (obwohl diese bei Nichtbenutzung deutlich besser zu verstauen sind!), alte Skistöcke tuns auch. Aber hab welche dabei. Auf ebenem Gelände sind sie vielleicht unsinnig, aber beim bergauf und bergab laufen sind sie Gold wert: Sie machen es leichter die Balance zu halten, können dich abfangen und hindern dich am Kippen, falls du schweres Gepäck auf dem Rücken trägst.
Zur Sicherheit beim Wandern mit Schneeschuhen
Eigentlich sollten die folgenden Punkte selbstverständlich sein, aber ich nenn sie der Vollständigkeit halber trotzdem.
Vergiss nicht, dir die Strecke anzuschauen (Karte dabei?) und dich über Wetterverhältnisse und örtliche Begebenheiten/Gefahren zu informieren (Lawinengefahr?). Wenn du allein wanderst, sorg dafür
dass dein Akku voll ist und der Empfang gesichert. Es ist auch sinnvoll jemandem vorher deine Route zu verraten und eine Art Check-In, zum Beispiel ein Anruf zu einer bestimmten Zeit,
auszumachen.
Stay safe!
Schneeschuhwandern ist hip! Link-Tipps:
Fernweh und so: Eine deutsch-österreichische Schneeschuhwanderung
Outdoor-Blog: Schneeschuhwanderung auf den Schönkahler
Travellus.de: Warum Schneeschuhwandern das bessere Skifahren ist
Buch-Empfehlungen* fürs Schneeschuhwandern
Bist du schon mal auf Schneeschuhen gewandert? Hast du weitere Tipps, habe ich etwas Wichtiges vergessen?
Ich freu mich auf Kommentare!
Text und Fotos: Rike Jütte
Zum Weiterlesen:
- Ein Wintertag auf Holmön (mit Video)
- Auf Schneeschuhen im Skuleskogen Nationalpark
- Höga kustenleden: Wandern an der Hohen Küste
- Der Tag an dem wir in Norwegen einschneiten
- Autofahren in Schweden (mit Wintertipps!)
- Tipps für das Besteigen des Storsylen
- Besteigung des Kebnekaises mit Hund
- Das beste Zelt für den Outdoor Urlaub in Schweden
Nichts mehr verpassen?! Lies auf feedly oder bloglovin mit!