Der aufregende Juli fand mit einer Beschäftigung der ruhigeren Art sein Ende. Wieder hat sie mit Booten zu tun: Ich bin für eine Nacht als Hafenwacht im Patholmsvikens Båtklubb (PVBK) eingeteilt. Der wunderschöne, freundliche Hafen liegt in Holmsund, etwa 18km südlich von Umeå. (63°41,7 N 20°21,7 E)
Unsere Nachtwache
Die Wache beginnt um 20.00h.
Es ist hell und noch viel los im Hafen. Einige basteln an ihren Booten, andere gehen Spazieren. Im Aufenthaltsraum sind drei Mädels mit einem Tablet beschäftigt, während ein Herr am Laptop tippt.
Wir drehen eine erste Überblicksrunde. Grüßen die herumwerkelnden Bootsfreunde. Schauen nach dem Rechten. Die Boote schaukeln gemütlich im Wasser.
Gegenüber des Yachthafens sieht man Industriehallen und Schonsteine. "Very industrial-charmy", finde ich. Etwas weiter entfernt hebt sich ein Fährterminal aus dem Wasser. Dort verkehrt täglich die Fähre, die Holmsund mit Vaasa in Finnland verbindet.
Nachdem wir die letzten Tage mit strahlendem Sonnenschein beschenkt worden waren, zogen heute ab mittags Wolken auf. Es nieselt bei 15°C und 2,2m/s Wind. Wir ziehen uns ins Gemeinschaftshaus zurück. Machen es uns gemütlich.
Gegen 21.00h nehmen wir die Nationalflaggen herunter und eine Freundin kommt zu Besuch. Sie bringt Tee, Snacks und gute Laune mit und geht auf eine Überwachungsrunde, während ich den Tisch decke und Essen zubereite.
Die Mädels von einem der Gastboote stürmen erneut herein, vergnügen sich lautstark in der Dusche.
Ansonsten wird es langsam ruhiger im Hafen.
Von den sechs Gastbooten des gestrigen Abends, sind nur noch zwei übrig. Beide kommen aus Jakobstad in Finnland. Überhaupt sind die meisten Besucher des Patholmsvikens Bootclubs Finnen. Aber das ist nicht verwunderlich. Die finnische Küste liegt der schwedischen schließlich gegenüber.
Die Stunden nach dem Essen rasen vorbei. Wir drehen mal kleine und mal größere Runden über das Gelände des Hafens und der angrenzenden Werft. Spielen Spiele.
Zwischendurch studiere ich das Hamnvakts-Buch. Jede Nacht trägt die jeweilige Wache dort ihre Beobachtungen ein. Die Zeiten der Runden. Die Gastboote. Und auch sonstige Besonderheiten. Einige Eintragungen sind lustig und ausführlich, mit Wetterinfos, Anekdoten oder kleinen Zeichnungen versehen. Andere sind knapp und nicht sehr vielsagend. Die meisten enden mit den Worten "God natt."
Schon vor 3.00h beginnt es, wieder heller zu werden. Bis auf den Regen ist alles ruhig.
Die letzten Minuten erfreuen wir uns an den Eintragungen im Gästebuch des Hafens.
Sie sind durchweg positiv.
Auch im Buch "Norrlandskust - En beskrivning av Norrlands natur-, klubb och gästhamnar från Öregrund till Haparanda" von Erik Nyström wird der Hafen mit freundlichen Worten bedacht. Das Buch ist nur in schwedisch erhältlich, aber die Tipps und Infos (Koordinaten, Wassertiefe, Hafenfacilities etc.) sind auch als Deutschsprachler zu verstehen. Ein tolles Mitnehmbuch zur Erkundung Nordschwedens mit Boot!
Informationen für Gastboote
Für Gastboote gibt es im südlichen Teil des Hafens Liegeplätze.
Man zahlt für eine Bootsübernachtung (bzw. 24h) im Patholmsvikens Båtklubb 150SEK (17€,19$,12£).
Inbegriffen sind, neben Strom und Wasser, die Benutzung der Toiletten und Duschen, der gut ausgestatteten Küche und des Aufenthaltsraum. Es gibt zudem einen kleinen Waschraum, mit Waschmaschine
und Trockner.
Gegen eine geringe Gebühr, können die Sauna angeworfen, und das Wifi benutzt werden. Außerdem gibt es Fahrräder, mit denen die Umgebung erkundet werden kann.
Neben einem Fäkal-Tank-Absauger, gibt es auch eine Tankstelle. Je nach dem, ob etwas raus oder rein muss ins Boot...
Die kleine "Bibliothek" im Clubhaus hat neben Bootsbüchern und Zeitschriften auch allerhand Romane zu bieten. Im Aufenthaltsraum stehen Puzzles und ein großer Fernseher zur Beschäftigung bereit.
Außerdem gibt es das Gästebuch. Und es macht großen Spaß in diesem herumzublättern. Vergesst also nicht, euch einzutragen, solltet ihr den Hafen besuchen!
(Stand der Informationen: Sommer 2015)
Mit Dank an den Patholmsvikens Båtklubb, der diesen Beitrag unterstützt hat.
Text und Fotos: Rike Jütte
Danke fürs Lesen!
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