Strahlender Sonnenschein, knackige Null Grad.
Es ist einer dieser Tage.
Einer der Tage an denen unbedingt etwas unternommen werden muss. Das Wetter ist zu schön, um am Schreibtisch zu sitzen.
Praktisch, dass ich gerade in Nordschweden bin. Hier muss ich eigentlich nur die Haustür öffnen. Und stehe im Wald. Schnell packe ich einen Rucksack, heißer Tee und Käsebrot inbegriffen, und
mache mich auf die Socken.
Ich will ins Moor. Ins Grössjöns Naturreservat!
Das Grössjöns Naturreservat
Grössjöns gibt´s in Schweden viele. Und einer davon liegt circa 3 km südöstlich von Umeå. Im Grössjöns Naturreservat. Das Gebiet ist relativ unberührt. Bis auf die Wegbarmachung, gibt es geringe menschliche Einflüsse auf das Wildnisgebiet. Flora und Fauna sind artenreich, und die Umgebung ist vor allem für Vogelbeobachter interessant.
Der Grossjön ist ein recht kleiner, flacher See mit wenigen Quadratkilometern Oberfläche. Er bildet den Mittelpunkt des Naturreservats und ist umringt von alten Wäldern und Mooren.
Es gibt fünf Eingänge, die jeweils auf einer Anschlagtafel mit großer Karte alles Wissenswerte mitteilen.
Die Eingänge zum Naturschutzgebiet:
Entré Dammarna
Entré Orringskläppan
Entré Rödmossmyran
Entré Barktippen
Entré Blomstermyran
Drei von ihnen haben einen Parkplatz in der Nähe. Die Eingänge Barktippen und Blomstermyran sind gut vom Holmsundsvägen/Blåvägen erreichbar und zum Eingang Dammarna
kommt man über eine Abzweigung der Straße von Umeå nach Yttertavle.
Zu den Eingängen Orringskläppan und Rödmossmyran kommt man auch gut zu Fuß. Aus Umeås Stadtteilen Carlshem und Tomtebo. In der Nähe von Nymfens väg und
Grottvägen in Tomtebo gibt es einen Einlass ins Gebiet. Nach circa 30 Minuten an rotmarkierten Bäumen entlang, stößt man auf die Grössjön runt.
Im Naturschutzgebiet verteilt, gibt es eine ganze Reihe an Picknickplätzen, Feuerstellen und Schutzhütten. Im Idealfall liegt Feuerholz bereit, aber darauf sollte man sich nicht verlassen. Wie
überall gilt neben dem gesunden Menschenverstand, natürlich auch hier das schwedische Jedermannsrecht,
jedoch mit den Regeln für Naturschutzgebiete.
Besonderheiten, neben dem See, dem Wald und dem Moor an sich, sind unter anderem ein Aussichtsturm am südwestlichen Ufer (irgendwie hab ich den verpasst), Udden und der
Grössjömyrstigen. Es gibt Hinweisschilder, zu kleineren Stigen, wirklich alten Bäumen und besonderen Moosarten.
Wandern am Grössjön
Das Wandern ist im Grössjön-Gebiet nicht nur schön, sondern auch sehr einfach.
Die Wege sind mit farbigen Markierungen gekennzeichnet. Gefühlt an jedem dritten Baum. Das macht es auch für Gedankenabschweifer und an-allen-Ecken-Fotos-Schießer leicht, auf den Routen zu bleiben. Oder sie zumindest schnell wiederzufinden.
Die markierten Wanderwege sind für Fussgänger präpariert. Und das ist auch gut so, denn selbst im Sommer ist nie alles ganz trocken.
Die Pfade sind mal steinig und mal wurzelig, aber einen Großteil der Zeit geht es auf Holzplanken über die feuchten Gründe. Die meisten davon sind gut in Schuss, aber feste und wasserdichte Schuhe braucht es trotzdem.
Grössjön runt
Das Reservat ist nicht besonders groß. Die "große" Runde, die Grössjön runt, ist nur 4,5 km lang. Blaue Streifen an den Bäumen markieren ihn.
Der Wanderweg führt durch den Wald, ein Stück am See entlang und natürlich über moorige Abschnitte. Am südwestlichen Ende gibt es den Aussichtsturm und auf Höhe des Entré Barktippen führt ein Weg übers Moor in Richtung See. Die Runde dauert, je nach Tempo, Kondition und Abzweigen, ein bis zwei Stunden.
Udden und Grössjömyrstigen
Vom Rundweg zweigen einige kleinere Wege ab, die zu besonderen Plätzen führen. Diese sind durch roten Baumanstrich gekennzeichnet und ebenfalls "unverfehlbar".
Der Grössjömyrstigen führt, fast komplett auf Holzplanken, durch Sumpfwald, über Moor und kleine Bäche. Er kann die Grössjön runt abkürzen oder ergänzen. Er kreuzt den Pfad in Richtung Udden, einer besonders schönen Aussichtsstelle. Hier gibt es den besten Blick auf den See (siehe Foto). Und außerdem, durch mehrere Hütten und Feuerstellen, Gelegenheit um gemütlich Tee zu trinken und Käsebrote zu essen.
Fundstücke...
Text und Fotos: Rike Jütte
Zum Weiterlesen:
- Auf Beerenjagd in Schweden
- Im Skuleskogen Nationalpark
- Das schwedische Jedermannsrecht
- Schwedisch für den Urlaub
- Am Ufer der Ume
- Wandern in Jämtland, der Storsylen
- Birken im Regen
- Lass uns rausgehen! Its great out there...
- Rote Beeren im Moor - Die Moosbeere
- Outdoor Frühstück selber machen
- Wenn sich die Nordlichter blicken lassen
- Wanderung auf den Kebnekaise
Dieser Beitrag ist Teil der Blogparade Waldrausch von Finnweh!
Danke fürs Lesen!
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