Rund um Wilhelminen Brücke und Sandtorkai ist es rot. Ausnahmsweise mal nicht Schwedenrot. Backsteingebäude prägen das Bild. Wir sind in Hamburgs Speicherstadt, dem weltgrößten zusammenhängenden Lagerhauskomplex. Hier lagert neben geschmacklichen Leckereien und orientalischen Kostbarkeiten mittlerweile auch moderne Elektronik.
Eintritt in die denkmalgeschützte Speicherstadt gewährt uns die Wilhelminen Brücke. Wie so viele andere Brücken, wird auch sie für Liebesbekundungen in Form kleiner, angebrachter Schlösser benutzt. Ich finds süß.
Süß sind auch einige der Waren in den schönen Häusern: Kaffee, Tee, Kakao und Gewürze.
Schon vor über hundert Jahre wurden sie hier gelagert. Da es keine Lastenaufzüge gab, wurden aussen an der Hauswand Lastenwinden angebaut. Damit wurden schwere Lasten in die Speicher
gezogen. Die meisten sind noch funktionstüchtig. Mit ihnen werden zum Beispiel unzählige Orientteppiche dorthin gebracht, wo sie eine Weile liegen sollen.
Aber nur wenige Häuser werden heute noch als Warenlager benutzt. Viele beherbergen hinter den dicken Mauern moderne Büros und Museen. Darunter das Speicherstadtmuseum, das Miniatur Wunderland
(größte Modelleisenbahn der Welt), das Hamburg Dungeon (Stadtgeschichte), sowie Zoll- und Gewürzmuseum.
Natürlich fehlt auch Kulinarisches im Lagerviertel der Hafencity nicht: Kleine und große Kaffees, Restaurants und Snackbuden verteilen sich. Niemand muss auf seinen Kaffee verzichten, während er
an alten Kaffeelagern vorbeispaziert.
Die Gebäude der Speicherstadt stehen auf Holzpfählen im Wasser. Der Wasserstand verändert sich. Bis zu 3,5m Unterschied. An den Mauern ist die Wasserlinie zu erkennen.
Die Schipper der kleinen Barkassen, die durch die Speicherstadt fahren, müssen immer die Gezeiten im Kopf haben. Denn sie passen nur bei Niedrigwasser unter den 20 Brücken hindurch.
Auf diesen Wasserstraßen (Fleet) wurden damals Waren zu ihren Lagerstätten gebracht. Deshalb gibts die oben genannten Lastenwinden immer auf beiden Seiten der Häuser, der zum Land und auch der zum Wasser gerichteten Seite.
Hamburgs Speicherstadt liegt zwischen Baumwall und Deichtorhallen. Seit den Neunziger Jahren steht sie unter Denkmalschutz und dieses Jahr, im Juli 2015, wurde sie zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt.
Die Speicherstadt lässt sich zum Beispiel vom Bus aus entdecken. Aber auch das Umherschlendern im Speicherstadt Viertel gehört bei einem Besuch Hamburgs unbedingt mit ins Programm. Es ist in ständiger Veränderung: So gibt es jedesmal etwas Neues zu entdecken.
Text und Fotos: Rike Jütte
Danke fürs Lesen!
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