In Oslo. Nachts. Am Flughafen.

In Oslo. Nachts. Am Flughafen.

 

Ich schlendere bei gedimmtem Licht durch den Abflug-Terminal. Es ist ruhig.

 

Ein Mann fegt den Boden, eine Frau leert Abfalleimer. Die beiden sind zwei der wenigen, die außer mir noch wach sind. So scheint es jedenfalls. Es ist spät und ich bin am Flughafen von Oslo. Er ist mein Hotel für die Nacht. 

Mein Weg führte mich von Umeå in Schweden nach Vardø in Norwegen. In Ermangelung einer schnellen und direkten Verbindung ging es über die Hauptstädte der beiden Länder. Stockholm und Oslo. In Stockholm stieg ich nur schnell um. In Oslo hingegen hatte ich einige Stunden zu überbrücken. Eine ganze Nacht um genau zu sein.

 
Vielleicht ist es die erste Nacht, die ich an einem Flughafen verbrachte und tatsächlich vorhatte zu Schlafen. Zumindest in meinem (mehr oder weniger) Erwachsenen-Leben.

 

Ich kann sagen: Der Flughafen war gut zu mir. Ich hatte es gemütlich.

 

Ich verrate dir, wo es am Flughafen Oslo gute Schlafplätze zu finden gibt, falls du auch mal über Nacht dort bist.

Allgemeines zum Flughafen Oslo

Den Flughafen in Oslo gibt es bereits seit 1912 und er hieß bis Juni 2013 „Oslo-Gardermoen“. Dann wurde er offiziell in Oslo Flughafen/Oslo Lufthavn umbenannt. Mit über 20 Millionen Flugpassagieren im Jahr und über 13.000 Beschäftigten, ist er der wichtigste und größte Flughafen Norwegens. Der Lufthavn ist vom Stadtzentrum, in nördlicher Richtung, etwa 50km entfernt. Zwischen City und Airport verkehrt ein Hochgeschwindigkeitszug. Dieser braucht nur 19 Minuten. Aber ich finde auch die 26min, die die Regionalbahn braucht vertretbar. Busse gibt es zusätzlich.

Fun-Facts: Der Flughafen wurde schon vier Mal als „pünktlichster Flughafen Europas“ ausgezeichnet. Außerdem wird er immer häufiger als einer der besten „Übernachtungsflughäfen“ genannt.

Es gibt in der Umgebung Oslos noch die beiden kleineren Flughäfen „Torp" und „Rygge“, die hauptsächlich von kleineren Flugunternehmen angeflogen werden.

 

Skulptur am Flughafen Oslo.
Skulptur am Flughafen Oslo.

Norwegen ist nicht in der EU

Das hatte ich natürlich vergessen. Ist aber wichtig zu wissen. Denn es bedeutet, dass du dein Gepäck abholen, durch den Zoll bringen und erneut einchecken musst. Selbst wenn du mit der gleichen Airline weiterfliegst. Natürlich gibt es weitere Einreise- und Zollbestimmungen. Über diese kannst du dich am besten hier auf der Homepage des Auswärtigen Amtes informieren.

Ich habe also mein eingechecktes Gepäck, meinen Reiserucksack, abgeholt. So hatte ich diesen, neben meinem (ohnehin viel zu großen) Handgepäck auch noch am Hacken.

 

Wem es nervig ist, nachts viel Gepäck mit sich herumzutragen, der kann natürlich eines der Schließfächer nutzen. Mir war das zu aufwendig. Und es ist auch nicht günstig.

Komm zur Sache! Wo nun schlafen?

Den Abend habe ich in und um den Abflugterminal verbracht. Gleich zu Anfang suchte ich mir einen gemütlichen Platz aus. Von diesen gibt es viele. Wenn du sowieso etwas Essen oder Trinken willst, kannst du dir eines der zahlreichen Cafés oder Restos aussuchen. Neben den „Lädenplätzen“, gibt es noch weitere Sitz- und Schlafmöglichkeiten. Ganz toll sind die aufgestellten Ledersessel, die halb als Liege halb als Sitz nutzbar sind. Wenn mehrere nebeneinander frei sind, kann man sich auf diesen komplett ausstrecken. Das scheint niemanden zu stören. Und ist wohl die gemütlichste Art zum Schlafen, wenn man keine eigenen Schlafsachen dabei hat.

 

Gemütliche Sitz-, Dös-, Schlaf-Kombisessel.
Gemütliche Sitz-, Dös-, Schlaf-Kombisessel.

 

Die Schläfer verteilen sich im ganzen Gebäude.

 

Nach Ladenschluss darf man die Sitze, Bänke und Sofas zum Chillen und Schlafen nutzen. Sie sind dafür zugänglich und niemand findet es verwunderlich oder beschwert sich. Es gibt reichlich davon und sie werden genutzt!

 

Es gibt genug Schlafplätze!
Es gibt genug Schlafplätze!

 

Wenn du deine eigenen Schlafsachen dabei hast, gibt es ruhigere und auch gemütlichere Plätze.

 

Ich finde meinen Schlafplatz in der Kinderspielecke, in der Nähe des Zugangs zu den Zügen. Einige weitere Flughafen-Übernachter haben sich dort schon eingerichtet. Neben zwei belgischen Mädels mit ihren Fahrrädern auch ein Schlafprofi: Er ist neben Schlafsack, Isomatte und Kopfkissen, auch noch mit Schlafmaske und Ohrenstöpseln ausgestattet.

 

Nachts am Spielflugzeug...
Nachts am Spielflugzeug...

 

Ich selbst habe nur einen Schlafsack und nutze meinen Pulli als Kissen. Der dicke Gummiboden des Spielbereiches mit Kletterflugzeug macht das Schlafen (auch ohne Isomatte) recht angenehm. Ich bekomme über 3 Stunden Schlaf am Stück.

 

Direkt über mir hängt das Schild, das darauf hinweist, dass das Schlafen im Spielbereich nur zwischen 24.00h und 06.00h erlaubt ist.

Wirklich nötig ist das Schild nicht, denn zur Tageszeit sind viele Kinder dort, die das Spielflugzeug lautstark in Beschlag nehmen.

 

Richtig so.


Würde ich noch mal am Flughafen übernachten...

..., dann würde ich einen anderen Platz wählen. Obwohl ich mit meinem Platz im Spielbereich zufrieden war,  habe ich morgens einen anderen entdeckt, der mir noch mehr zusagt. Dieser befindet sich unter den Rolltreppen. Es ist dunkel und ruhig, geräumig und gemütlich. Und vor allem ist man geschützt vor den Blicken anderer, die nachts neugierig durch den Flughafen streifen. (So wie ich das gemacht habe ;-))

Fazit

Der Flughafen Oslos macht eine Übernachtung ziemlich angenehm: Das Licht wird gedimmt, es herrscht angenehme Temperatur und es gibt genügend Schlafmöglichkeiten. Du kannst das Wifi nutzen und einige der Läden sind 24 Stunden geöffnet. Die Toiletten sind groß und sauber und reichen für die morgendliche Katzenwäsche vor´m Kaffee völlig aus.

 

Es gibt immer andere nette Menschen, die auch am Flughafen übernachten. Tut euch zusammen! Dann kann man gegenseitig auf´s Gepäck aufpassen und fühlt sich nicht ganz so allein. Außerdem springen dabei oft spannende Geschichten heraus. Denn jeder, der am Flughafen schläft, kommt ja irgendwo her und will irgendwo hin. Mir macht es immer Spaß, das irgendwo herauszufinden...

Text und Fotos: Rike Jütte


Danke fürs Lesen!

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