Schwedisches Essen kommt anteilig aus zahnpastaähnlichen Tuben. Die lustigen, bunten Verpackungen beinhalten abgefahrene Geschmackskreationen die sich in Farben, die ich lieber nicht beschreiben möchte, auf´s Brot oder Ei quetschen lassen...
Die bekannteste unter ihnen ist `Kalles Original`.
Was hat es mit diesem Tubenessen auf sich?
Essen aus der Tube.
Vieles, das als typisch schwedisch gilt, ist für den "normalen Gaumen" eher keine Freude. (Das gilt natürlich nicht für Hering in Sauce oder Zimtschnecken ;-) ) Das krasseste Beispiel ist wohl Surströmming: vergorener Fisch in der Dose. Aber neben Dosen gibt es in Schweden auch allerhand Tuben in denen sich Essen statt Zahpasta verbirgt.
Tubenessen. Klingt komisch. Gibts aber. Und wird nur allzu gern verzehrt, wie mir die Regale im Supermarkt anhand ihres unglaublich großen Sortiments verraten. Eigentlich ein Punkt, der in meiner Typisch schwedisch Top Ten fehlt...
In Schweden kommen nicht nur Tomatenmark, Senf und Mayonaise aus der Tube gequetscht, sondern auch jegliche andere Geschmacksrichtungen. Vor allem die Tubenkäse-Kreationen bieten eine große Auswahl: Von Blauschimmel- und Ziegenkäse, über Schinken-, Salami- oder Chorizokäse, hin zu Käse mit dem Geschmack nach geräuchertem Putenfleisch oder Krabben.
Für Vegetarier gibts zum Beispiel die Geschmacksvarianten Paprika, Tomaten und Feta, oder Pfifferling.
Für die Gourmets unter den Schmelzkäse-aus-Tuben-Freunden gibt es Schimmelkäse mit Birne, Hummer oder geräuchertes Rentierfleisch.
Bleibt da noch irgendein Geschmackswunsch offen?
Kalles Kaviar. Schwedens berühmteste Tube!
Die wohl bekannteste unter den Tuben, ist "Kalles Original". Hierbei geht es um eine Art Kaviar Creme. Sie wird vorallem auf Ei gegessen. 100g Kalles, also eine halbe Tube, bringt stattliche 400 Kalorien aufs Brot oder Ei.
Aber das hält, ebenso wenig wie Farbe und Konsistenz, unzählige Fans nicht vom Verzehr ab. Kalles Original aus der Tube wird seit 1954 hergestellt. Angeblich nach einem Jahrhunderte alten Rezept von der schwedischen Westküste.
Das Cover ist seit den 50igern das Gleiche.
Ich muss dabei immer an die deutsche Zwieback Verpackung denken. Die sind wohl mit dem kleinen, blonden Burschen die gleiche Marketingstrategie gefahren?!
Aber zurück zu Kalle: Durch den weltweiten Vertrieb in einer bekannten, großen, schwedischen Möbelmarktkette, kommt Kalle auch auf andere Kontinente und hat vor allem in Amerika und Asien viele Freunde gefunden.
So ist der mysteriöse Schleim aus der Tube dem geschmacksunempfindlichen Interessierten in aller Welt zugänglich. Juchei!
Inhalte von Kalles Kaviar: Das ist drin
Dorsch- und Seelachsrogen
Zucker, Salz, Rapsöl,
Kartoffelflocken, Tomatenmark,
Konservierungsmittel (Kaliumsorbat) und Antioxidationsmittel (Ascorbinsäure)
"You don´t wanna serve that to people, dude!"
Selbst die Macher von Kalles Kaviar sind sich bewusst, dass der Geschmack des Tubeninhalts eben "nicht für Jedermann" das Richtige ist.
Sie haben eine ganze Reihe witziger Werbe-Videos gedreht, die genau das thematisieren.
Hier ist Kalle i Los Angeles:
Was sagst du dazu? Hast du schon mal Kalles Original oder eine der anderen feinen Kreationen probiert? Wenn nicht, an welche würdest du dich herantrauen?
Text und Fotos: Rike Jütte
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